Nicht nur Touristen, sondern sogar US-Bürger verlieren oftmals den Durchblick hinsichtlich Ihrer amerikanischen KfZ-Versicherung und was diese eigentlich abdeckt.

Hier ein Überblick über die Art der üblichen Versicherungen, wenn Sie ein Fahrzeug in den USA zulassen wollen:

Personenschäden/Körperverletzung
Die Haftung für Personenschäden deckt alle Kosten ab, die in Verbindung mit der Verletzung oder gar dem Tod eines anderen Fahrers oder Fußgängers entstehen, wenn der Unfall durch den Versicherten verursacht wurde. Dies gilt natürlich auch dann, wenn es sich bei dem Geschädigten um einen Touristen handelt, der in einen Unfall mit einem in Florida versicherten Verkehrsteilnehmer verwickelt wurde.

Sachschäden
Eine Versicherung gegen Sachschäden kommt für die Kosten auf, die an den anderen PKWs, Gebäuden oder sonstigen Gegenständen durch den Unfall verursacht wurden und greift dann, wenn der Unfall durch den Versicherten verschuldet wurde. Auch diese Versicherung reguliert auch die Schäden, die beteiligten Touristen entstehen.

„Uninsured Motorist“-Versicherung,
bzgl. nichtversicherte oder unterversicherte Unfallgegner

Diese Versicherung deckt die ärztlichen Behandlungskosten des Versicherten Fahrers ab, wenn der Unfallgegner, der den Unfall schuldhaft verursacht hat, nicht oder nicht ausreichend versichert ist.

Verschuldensunabhängige Versicherung
Diese Art der Haftung existiert nicht in jedem US-amerikanischen Bundesstaat, sie ist allerdings in Florida zwingend vorgeschrieben. Grundsätzlich deckt eine verschuldensunabhängige Versicherung die Kosten des Versicherten ab, die mit dem Unfall in Verbindung stehen, ob der Versicherte selbst oder der Unfallgegner diese verursacht hat, ist dabei nicht relevant.

In Florida muss die Deckungssumme der zwingenden verschuldensunabhängigen KfZ-Versicherung mindestens $10.000 betragen. Deutsche Besucher sollten allerdings hierbei beachten, dass diese Art der Haftung oftmals nicht greift, wenn nicht in Florida wohnhafte Personen beteiligt sind, beispielweise wenn Sie als Tourist als Beifahrer eines in Florida Versicherten außerhalb des Staates Florida in einen Unfall verwickelt werden oder wenn Sie als Fußgänger von einem versicherten Fahrer verletzt werden.

Dies betrifft jedoch nur die verschuldensunabhängige Haftung der Versicherung, die Möglichkeit, die Behandlungs- und sonstige Kosten dennoch durch die oben dargestellten Versicherungen ersetzt zu bekommen, besteht selbstverständlich weiterhin.

Sollten Sie sich regelmäßig bzw. für längere Zeit in Florida aufhalten und dort ein Fahrzeug besitzen, beachten Sie bitte, dass Sie auch wenn Sie nicht dauerhaft in Florida wohnen, verpflichtet sind, die oben beschriebene verschuldensunabhängige Versicherung mit einer Deckungssumme von mindestens $10.000 abzuschließen, wenn sich das Auto auch schon mehr als 90 Tage des Vorjahres in Ihrem Besitz befunden hat. (Fla. Stat. § 627.733(2)).

Was heißt das für die KfZ-Versicherung Ihres Mietwagens?
Die meisten Mietwagenfirmen in den USA bieten zwei verschieden Arten von Versicherungen an, eine Variante mit Vollkasko-Versicherung sowie eine einfache Haftpflichtversicherung.

Wie auch in Deutschland schützt die Vollkasko-Versicherung den Mieter vor allen finanziellen Verbindlichkeiten bzw. Kosten, die durch Diebstahl, Vandalismus oder sonstige Schäden an dem Mietwagen entstehen können. Eine Zusatzversicherung bietet Schutz vor Klage von Unfallopfern für Personen- und Sachschäden, die so auch die Versicherung eines KfZ-Eigentümers in Florida übernehmen würde.

Sollten Sie selbst bereits für eine Versicherung gesorgt haben – manchmal ist dies beispielsweise durch Ihre Kreditkarte der Fall – stellen Sie sicher, dass alle relevanten Schäden von dieser abgedeckt werden, bevor Sie eine Versicherung durch die Mietwagenfirma ablehnen. Auch eine deutsche Rechtschutzversicherung, die auch in den USA im Schadensfall eintritt, ist dringedn zu empfehlen.

Für deutsche Touristen, die nach Florida reisen, ist es enorm wichtig, sich hinsichtlich der verschiedenen Möglichkeiten und Policen zu informieren und für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Ein Anwalt kann, sollten Sie oder ein Bekannter in einen Unfall verwickelt worden sein, die Abwicklung des Unfalls und der damit verbundenen Folgen und Kosten für Sie übernehmen oder die nötige Hilfestellung leisten.

Für mehr Informationen zum Thema Personenschäden und Verkehrsunfälle verweisen wir auf die weiteren Artikel auf dieser Website, die Sie hier finden.

Die erfahrenen Anwälte von Urban Thier & Federer haben sich schon mit unzähligen Fällen von Personenschäden in den USA, Deutschland und Großbritannien befasst, schwerpunktmäßig im US-Bundesstaat Florida, wo wir insbesondere deutsche Besucher und Touristen in diesen Angelegenheiten vertreten. Durch unsere Büros in Orlando, New York, München und London ist uns dies sowohl in Florida als auch international möglich.

 Carl Christian Thier